Abschied im Sunrise-Home

Es ist soweit – Mein letzter BLOG-Eintrag! So ganz kann ich es noch nicht glauben. Die letzten Wochen gingen dann doch schneller vorbei als gedacht!

Gerade sitze ich in meinem Lieblingscafe und blicke zurück auf ein ereignisreiches Jahr in Kathmandu. Im Hintergrund läuft „Don’t go away! von Oasis – sehr passend!

Es war wirklich ein tolles Jahr in dem ich unglaublich viel gelernt habe, über die Kultur Nepals, was es heißt ein Fremder in einer neuen Kultur zu sein, mit Menschen umzugehen und auch die Probleme Nepals mit ihren Hintergründen zu verstehen. Meine Arbeit bei CWIN war unglaublich toll und so war natürlich der Abschied im CWIN-Sunrise Home am schwersten. Schon Tage zuvor herrschte eine bedrückte Stimmung. Schließlich habe ich hier den größten Teil meiner Zeit verbracht und bin vor allem mit den Kindern des Heimes eng verbunden. Mein Chef Dinesh meinte einmal sehr passend: “ Michael, du fällst unter den Kindern gar nicht mehr auf! Du bist einer von ihnen“. Und ich habe wirklich das Gefühl dazu zu gehören, zu einer großen Familie. Einer der älteren Kinder meinte zu mir, ich wäre wie ein Elternteil für die kleinen.

Eigentlich sollte vergangenen Samstag mein letzter Arbeitstag sein. Zu diesem Anlass ging es mit dem gesamten Heim Picknicken, in einem wunderschönen Park eine halbe Stunde außerhalb von Kathmandu. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit und es fing pünktlich an zu regnen, als wir eintrafen. Aber davon ließen wir uns natürlich nicht abhalten. Und so lernte ich was es heißt während der Monsun-Zeit Fußball zu spielen – Eine wahre Schlammschlacht. 2 Stunden lang wurde ausgiebig gebolzt und es hat einen riesen Spass gemacht! Mit der Zeit versammelten sich mehr und mehr Schaulustige um das Spektakel zu beobachten;-) Hier einige Impressionen der Schlammschlacht:

Es wird zu einer Schlammschlacht.....

Vor dem Match - Noch sauber

Los gehts......

Das Resultat^^

Anschließend wurde sich dann im Parkbach gewaschen und gefuttert. Ein nepalesisches Picknick sieht wie folgt aus: Gestampfter/getrockneter Reis (Chiura), gebratenes Hühnchen, Bohnengemüse (mit jeder Menge Chili), Tofu-Tomatengemüse und frische Gurke. Sehr, sehr lecker „ekdam mito chha“! Nach dem Essen habe ich dann mit Chef Dinesh und Bishnu ein nepalesisches Kartenspiel gezockt und leider 600 Rs. verloren 😉 Ein wirklich toller Tag und beim abendlichen Dhal Bat wurde beschlossen, dass ich Montag Abend noch einmal wieder kommen muss.

Abschiedsbild nach einem tollen Ausflug

So wurde also der vergangene Montag zu meinem letzten Tag im Kinderheim. Einen Tag zuvor hatte ich mich bereits in der Schule (Moonrise-Academy) verabschiedet und mit der Schulleiterin 2 Stunden über die nepalesische Politik diskutiert 😉

Montag war ein wirklich trauriger Tag. Es fiel mir sehr schwer den Kinder und Mitarbeitern des Sunrise-Homes Goodbye zu sagen. Alle Kinder gaben mir selbst gebastelte Abschiedsgeschenke. In einer großen Abschiedsrunde hat mir jedes Kind noch einmal gedankt. Durch mich hätten sie viele neue Spiele gelernt, Englisch gelernt, die Möglichkeit gehabt regelmäßig Fußball zu trainieren, viel über die deutsche Kultur gelernt und gelernt sich gegenseitig zu respektieren! Ein sehr bewegender Moment. Unsere „Aunti“ (die beste Köchin Nepals) gab mir dann eine Tika und der kleinste „Raj“ überreichte mir einen Blumenstrauss. Auch ich hatte einige Abschiedsgeschenke für das Heim, u.A. ein Fotoalbum über unsere gemeinsame Zeit und einen neuen Fußball für die Kinder. Nach einem speziellen Abschiedsessen (Dhal Bat mit Pommes und Würstchen ;-)) war dann endgültig die Zeit zum Abschied nehmen und es flossen viele Tränen. Ich werde alle sehr vermissen….aber ich musste ja bereits versprechen eines Tages nochmal zu Besuch zu kommen.

Abschied....

Abschied....

letztes Bild mit den Kids....

Das war es dann also! Gestern war ich noch im Head-Office von CWIN um mich von Sumnima (meine Koordinatorin) zu verabschieden. Anschließend war ich noch mit ihr und Dinesh Mittagessen. Grad eben hab ich mein Fahrrad verkauft und jetzt gehts an die letzten Vorbereitungen. Die Koffer sind bereits gepackt. Nur die Wohnung muss noch gesäubert werden.

An dieser Stelle vielen Dank an all die BLOG-Leser! Es war unglaublich wie gut besucht meine Seite das ganze Jahr über war. Insgesamt wurde die seite weit über 13.000 mal aufgerufen und es gab keinen Tag ohne Besucher! Auch völlig fremde Menschen haben mir Nachrichten zu meinen Berichten gemailt. Ich hoffe ihr habt mein Leben hier gut verfolgen können und konntet auch etwas über Nepal lernen! Also noch einmal: Vielen Dank – ekedam Dhanyabad!!!!

Ein letztes Namaste aus dem heute nocheinmal sonnigen Kathmandu. Die letzten Tage hat hier der Monsun ganz schön gewütet. Aber in Kathmandu ist man da noch sicher. In den Bergen ist es im Moment auf Grund von Erdrutschen richtig gefährlich und das Flachland im Terai hat mit heftigen Überflutungen zu kämpfen. Der Regierung hat übrigens schon 6 erfolglose Versuche hinter sich, einen neuen Prime-Minister zu wählen und es gibt immer noch keine neue Verfassung. Die politische Situation sieht also im Moment mehr als schlecht aus. Ich kann dem Land nur wünschen, dass es bald aufwärts geht und ein Fortschritt erkennbar wird. Bis dahin scheint es aber noch ein langer Weg zu sein.

Also Namaste und bis bald!

bye, bye Nepal....

Verfasst von: mgroos | August 30, 2010

30.08.2010 – Kleines Update (10 Tage vor dem Abflug)

Schwimmbad Gruppe 3

Endspurt!

Heute sind es noch 10 Tage bis zum Heimflug. Deshalb noch mal ein kleines Update der vergangenen Tage.

Letzte Woche war ich mit der letzten Gruppe des Sunrise-Homes im Schwimmbad. Da es einfach zu stressig geworden wäre mit allen gleichzeitig schwimmen zu gehen, habe ich die Aktion in 3 Gruppen eingeteilt. Mit der letzten und kleinsten Gruppe ging es diesmal in ein anderes Freibad ganz in der Nähe vom Kinderheim. Ein etwas kleineres Schwimmbecken dafür aber nicht so überfüllt. Den Kindern hat es mal wieder super gefallen (trotz zwischenzeitigem Starkregen). Ich konnte sogar ein bisschen Schwimmunterricht geben. Der Großteil der Kinder kann nicht schwimmen.

Ansonsten steht hier schon alles auf Abschied. Im Kinderheim musste ich bereits versprechen, dass ich auf jeden Fall wieder kommen werde. Außerdem habe ich mich schon mit diversen Freunden getroffen um mich zu verabschieden, z.B. mit meinem Freund Pharkas von der Post. Seine Familie kommt übrigens aus einem Dorf ganz in der Nähe des Mount Everest und wenn Mela und ich noch einaml wieder kommen sollten, sind wir herzlich eingeladen sein Dorf zu besuchen.

Trotz großer Vorfreude auf Deutschland ist sehr hart Abschied zu nehmen, vor allem im Kinderheim. Hier habe ich kommenden Samstag meinen letzten Tag.

Danach wird dann die Rückkehr vorbereitet und die letzten Tage in Nepal genossen. Wenn das Wetter stimmt werde ich noch Patan besichtigen. Dazu bin ich in dem Jahr irgendwie noch nicht gekommen 😉

Soweit ein kleiner Zwischenbericht. Vor dem Rückflug kommt natürlich noch ein letzter Eintrag.

Namaste!

PS: Hier noch einige Bilder vom letzten Besuch im Freibad:

Beim Schwimmen

Schutz vor dem Regenschauer

Gruppenbild am Beckenrand

PPS: Letztes Wochenende haben Pierre, John und Ich einen Männerabend gemacht. Das folgende Bild haben wir am nächsten Tag im Internet auf einer Nepal-Event-Homepage gefunden^^

Verfasst von: mgroos | August 9, 2010

09.08.2010 – Updates aus Kathmandu

Freibad in Kathmandu

Namaste aus dem fernen Kathmandu! Seit langem noch mal ein paar News von mir.

So langsam kann ich ja schonmal Probepacken. Heute ist es noch genau 1 Monat bis zu meiner Rückkehr. Daran denke ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Natürlich freue ich mich schon riesig auf Deutschland, aber ich werde Nepal und vor allem die Kids im Heim auch sehr vermissen.

Im Moment habe ich noch viel zu tun. Die letzten Wochen drehten sich fast ausschließlich um die Moonrise-Academy. Hier standen nämlich Examen („First Terminal Examination“) an. Für meine Klassen (6 und 7) habe ich diese selbst gestellt. Die letzten 2 Wochen wurden dann die Examen geschrieben. Hier spiegeln sich schnell die Probleme im Bildungssystem wieder. Die meisten Schüler waren schlichtweg mit ihren Examen überfordert, weil sie im Unterricht nicht richtig vorbereitet wurden. Und so gingen die Lehrer durch die Reihen und gaben den Schülern die richtigen Antworten vor. Oft nehmen die Lehrer beliebig Fragen aus dem Lehrbuch ohne Rücksicht darauf, ob die Kinder diese schon bearbeitet haben. Einige Fragen konnten die Lehrer selbst nicht beantworten.Meine 2 Klassen waren die einzigen die ihre Examen ohne Hilfe bearbeiten konnten, was an einer guten Vorbereitung mit den Kindern lag. Vielleicht sehen einige Lehrer so ein, dass ihre Methoden nicht die Besten sind.

Nach den Examen bekamen die Kinder 3 Tage Urlaub und zur Belohnung ging es letzten Mittwoch ins Freibad. Die Freude war natürlich riesig und es war wirklich ein toller Tag. Das Freibad ist besser als erwartet. Ein großes Becken, sauberes Wasser und sogar 2 Bademeister. Ob diese selber schwimmen können ist allerdings fraglich^^. Die meisten Badegäste waren nicht wirklich schwimmfähig. So halten sich etwa 90 % der Gäste im niedrigen Wasser auf. So kann man aber wenigstens in Ruhe ein paar Bahnen schwimmen. Hat also auch alles seine Vorteile 😉

Raj Lama^^

Raj und Dilip im Freibad

Die Kinder der Moonrise-Academy im Park vor dem Freibad

Vor unser Rückkehr haben Mitfreiwillige Milena und ich außerdem noch ein besonderes Projekt für CWIN geplant. Schließlich haben wir noch einige Projektmittel, die eingesetzt werden können. Wir werden mit den Kindern von CWIN eine CD mit nepalesischen Liedern aufnehmen. Dazu geht es in ein professionelles Tonstudio. Die Lieder werden von dem Musilehrer von CWIN selbst geschrieben. Geplant ist, dass jedes Heim (Sunrise, Balika, Peacehome) ein Lied zusammen singt. Außerdem werden die besten SängerInnen einige Solo-Stücke aufnehmen. Die CD soll dann auf Veranstaltungen von CWIN für einen guten Zweck verkauft werden. Außerdem wollen Milena und ich die CD auch in Deutschland auf passenden Veranstaltungen verkaufen und so gleichzeitig über Nepal und CWIN aufklären. Näherer Details zu diesem projekt folgen in Kürze.

Vor kurzem hat hier übrigens ein heiliger buddhistischer Monat begonnen. Das merkte ich, als ich morgens von Gebeten durch Lautsprecher aufgeweckt wurde und aus dem Fenster auf ein großes Festzelt und zahlreiche Gläubige blickte. Nepal ist immer wieder gut für Überraschungen 🙂

Blick aus dem Wohnzimmer XD

Blick aus meinem Zimmer

Der Monsun ist mittlerweile dann doch eingetroffen. Im Moment regnet es täglich und das teilweise heftig. Blöd ist da nur, dass unsere Wohnung nicht ganz Regensicher ist. Gestern wollte John sein Zimmer betreten und musste feststellen, dass es komplett geflutet war. Abgesehen davon hätte ich mir die Regenzeit aber heftiger vorgestellt. In Kathmandu ist es immer noch ganz gut auszuhalten. Auf dem Lande bzw. in den Bergen ist es da schon gefährlicher, da es regelmäßig zu Erdrutschen kommt. Einige Straßen sind daher im Moment nicht befahrbar. Mitfreiwilliger Pierre zum Beispiel kann sein Dorf im Moment nicht per Bus erreichen, sondern muss den letzten Teil (ca. 4 Stunden) Trekken.

Soweit das Neuste aus Kathmandu…….bis bald

Michael

Verfasst von: mgroos | Juli 12, 2010

12.07.2010 – Viva Espania!

Schlaaaand!

Es hat nicht sollen sein! Dabei haben wir Deutschland vorbildlich in Kathmandu vertreten. Mit Kriegsbemalung ging es in die hiesigen Clubs, wo die Spiele auf Großleinwänden übertragen wurden. , naja dann halt in 4 Jahren!!

Hier ist also wieder der Normalzustand eingekehrt. Es war echt beeindruckend, wie selbst in Nepal (also quasi am anderen Ende der Welt) mitgefiebert wurde. Überall gab es eigentlich nur ein Gesprächsthema: Octupus-Paul und die Fußball WM 😉 Zum gestrigen Finale wurden an zahlreichen Stellen Leinwände aufgebaut und es versammelten sich riesige Menschenmassen um beide Teams anzufeuern. Einige Schulen hatten sogar extra zu diesem Anlass am nächsten Tag frei.

Es stimmt also wirklich: Fußball verbindet!

.....auf großer Leinwand!

Deutschland-Fans aus Khusibu XD

Public-Viewing ganz in der Nähe des "Red Palast" in Khusibu

Charan Pradhan

Unter diesem Motto fand am 28.06.2010 eine Tanzveranstaltung in Kathmandu statt. Ein Video der Proben konntet ihr ja bereits im letzten Eintrag sehen.

Die Veranstaltung wurde von den Organisationen „CWIN-Nepal (Child Workers in Nepal Concerned Center), ABBS (Children´s Hope Development Service), SIRC (Spinal Injury Rehabilitation Center) und dem SOS Children´s Village Jorpati ausgerichtet. Die Teilnehmer waren Kinder aus Konfliktsituationen und  Kinder mit geistlichen oder körperlichen Behinderungen.

Hintergrund:

Menschen mit Behinderungen werden in weiten Teilen Nepals immer noch diskriminiert und viele ihrer Bedürfnisse werden nicht berücksichtigt.

Es scheint ein noch langer Weg zu sein, bis Gesetzte verabschiedet werden, um positive Entwicklungen zu erreichen. Menschen mit Behinderungen leiden vor allem unter dem fehlenden Recht auf Bildung und angemessener medizinischer Versorgung.

Tanzen wird in vielen Ländern als Therapie für Kinder und Erwachsene angewandt, die unter Traumata und geistlichen Krankheiten leiden, sowie für Kinder und Erwachsene mit geistlichen und körperlichen Behinderungen.

Die Veranstaltung:

Das Event zeigt Tänze von und mit Choreograph „Mr. Charan Pradhan“. Die Show soll die Bevölkerung Nepals auf das Potenzial und die Rechte von Menschen mit Behinderungen aufmerksam machen. Durch Tanz und Musik soll für Frieden geworben werden. Außerdem soll deutlich gemacht werden, dass Tanzen für alle möglich ist. Ingesamt nehmen 55 Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichsten Hintergründen an der Aufführung teil.

Die Teilnehmer tanzen zu Liedern die von „Mr. Nhyoo Bajracharya“ komponiert wurden. Die Texte, die für Frieden werben sollen, wurden von „Mr Basant K. Chaudhary“ geschrieben. Außerdem hat das berühmte Musikduo „SCRATCH HEAD“ speziell für diese Aufführung ein Orchester-Werk, basierend auf dem bekannten Lied „Shanti Lukaun Kahan“, komponiert.

Choreograph „Charan Pradhan“ hat sich auf therapeutisches Tanzen spezialisiert. Er arbeitet mit Menschen in jedem Alter und den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen. Von 2002 – 2008 hat er in Großbritannien studiert und entschied sich 2008 nach Nepal zurückzukehren, um sein Talent und seine erworbenen Kenntnisse mit den Menschen Nepals zu teilen.

Tanz und Bewegung für diesen Zweck zu nutzen ist vollkommen neu für Nepal. Für diese Veranstaltung hat „Charan Pradhan“ die eigenen Bewegungen der Kinder choreographiert, die sich mit der Zeit des Probens entwickelt haben.

Es folgt ein kleiner Videoeinblick in die Veranstaltung. Die Qualität ist leider bescheiden. Das Programm wurde aber auch professionell aufgezeichnet. Wer Interesse hat, kann eine Kopie bei mir bekommen.

Verfasst von: mgroos | Juni 21, 2010

21.06.2010 – Hefte raus, Klassenarbeit!

Die Moonrise-Academy

Nach 3 tollen und ereignisreichen gemeinsamen Monaten hat mich Mela jetzt also in Kathmandu zurückgelassen. Der Abschied ist sehr schwer gefallen, aber für mich läuft ja auch bereits der Countdown: Keine 3 Monate mehr! Und die letzte Zeit habe ich auf jeden Fall genug zu tun.

Vor einigen Wochen sind Mela und ich auf die Idee gekommen die jüngsten Kids des Sunrise-Home in die Schule zu begleiten. Bei der Hausaufgabenhilfe haben wir immer wieder bemerkt, dass die Kinder sehr fragwürdige Hausaufgaben aufbekommen und die Lehrer teils komplett falsche Antworten als richtig abhaken. Deshalb wollten wir uns mal selbst ein Bild von einer nepalesischen Schule machen. Dort angekommen wurden wir sofort von der Schulleiterin engagiert.

Die „Moonrise-Academy“ ist eine kleine Privatschule in „Bafal“, gar nicht weit von „Kalanki“. Die Kinder gehen von Klasse 1 bis Klasse 7 auf diese Schule. Außerdem gibt es eine Art Vorschulklasse für die ganz kleinen. Das ganze nennt sich hier „Primary-School“. Insgesamt hat die Moonrise-Academy nur etwa 45 Schüler. Trotzdem herrscht ein unglaublicher Lehrermangel. Wenn man Privatschule hört, denkt man ja eigentlich an eine gut ausgestattete Schule mit hohen Standards, auf die eher die Kinder aus besser gestellten Familien gehen. Hier ist das oft das krasse Gegenteil. An der Moonrise-Academy fehlt es vorne und hinten. Vor allem die finanziellen Mittel sind äußerst begrenzt. Umso bemerkenswerter ist der Einsatz der Schulleiterin – eine wahre Powerfrau! Sie bekommt so gut wie keine finanzielle Unterstützung, sondern steckt ihr eigenes Geld in die Schule. Sogar ihre eigene Familie rät ihr mit dieser Arbeit aufzuhören. Aber stattdessen ist sie jeden Tag von morgens 09:00 Uhr bis abends 18:00 Uhr im Einsatz. Man spürt sofort, dass es bei ihr eine Herzensangelegenheit ist den Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen. Die Schüler der Moonrise-Academy sind nämlich ausschließlich Kinder aus ärmeren Familien und diese müssen nur einen minimalen Betrag aufbringen. Eine tolle Sache! Aber leider merkt man auch schnell, wie schlecht das nepalesische Schul“System“ ist. Es gibt quasi keine gesetzlichen Vorgaben für die Schulen. Aber wie soll man von der Regierung erwarten sich um das Bildungssystem zu kümmern, wenn sie noch nicht mal in der Lage ist eine Verfassung aufzustellen. Außerdem sind die Lehrer sehr schlecht ausgebildet. Das merkt man vor allem am Englischunterricht. Viele Lehrer können selbst kein besonders gutes Englisch und bringen den Kindern so falsche Sachen bei. Die Lehrbücher sind ebenfalls sehr unbefriedigend und voll mit teilweise heftigen Fehlern. Das größte Problem an der Moonrise-Academy ist aber der bereits erwähnte Lehrermangel.  Die Schulleiterin hat kein Geld um richtige Lehrer einzustellen. Es handelt sich eher um soziale Arbeit. Im Moment hat die Schule 2 Lehrerinnen und 1 Lehrer für 7 bzw. 8 Klassen, wovon der Lehrer (der Neffe der Schulleiterin) nur für 2 Monate aushelfen kann. Es ist also unmöglich, dass die Klassen einen festen Lehrer haben. Es läuft vielmehr so: Die Lehrer geben in einer Klasse eine Aufgabe (meistens: Lest den Text und beantwortet die Fragen) und rennen dann zur nächsten Klasse usw. Im Grunde bringen sich die Kinder den Stoff also eher selber bei, wobei in den unbeaufsichtigten Klassen natürlich mehr gealbert als gearbeitet wird. Wie effektiv dieses System ist kann man sich ja denken. Das traurige ist, dass die meisten Schüler großes Potenzial haben, ihnen so aber mehr oder weniger die Zukunft verbaut wird.

Mela und ich waren daher sehr froh in der Schule auszuhelfen zu können und haben jeder eine Klasse übernommen. Hier muss erwähnt werden, dass in einem Klassenraum teils 2 Klassen sitzen. Mela übernahm Klasse 6 / 7 und ich Klasse 4 / 5. Das machte die ganze Sache natürlich nicht einfacher, da es sehr schwer ist 2 unterschiedliche Klassen mit unterschiedlichen Büchern zur selben Zeit zu unterrichten. Nach einigen Tagen hatten wir uns aber einigermaßen eingefunden und Mela hat sogar erste Experimente im Fach „Science“ durchgeführt. Für die Kinder ist es auf jeden Fall auch eine ziemliche Umstellung, da sie keinen richtigen Unterricht mit einem permanenten Lehrer gewohnt sind.

Nach Melas Abschied habe ich jetzt Klasse 6 / 7 übernommen, da die Verständigung auf Englisch hier einfacher ist. Bis auf ein Fach wird hier alles in Englisch unterrichtet und so kann ich alles übernehmen. Während der Nepalistunde unterrichte ich in Klasse 3. Vor kurzem habe ich übrigens erfahren, dass ich die Examensfragen für meine Fächer selbst stellen darf. Das ist wirklich gut, denn so kann ich doch mal öfters von den Büchern abweichen und mich auf die wichtigen Sachen wie z.B. grammatikalische Grundlagen konzentrieren.

Im Klassenraum

Mela beim Experimentieren!

Klasse 6/7

Klasse 1 😉

Am Kontrollieren

In der Pause....Carrom!

lecker Klöße

Rotkohl und Klöße

Im Moment habe ich also einen vollen Tagesablauf. Von 09:30 Uhr bis 15:45 Uhr bin ich an der Schule und anschließend geht es ins Kinderheim bis meistens 19:00 Uhr. Aber so vergeht die Zeit, was den Abschied von Mela einfacher macht. Diesen haben wir natürlich gebührend im Kinderheim gefeiert. Mela und ich haben uns überlegt im Kinderheim einen deutschen Abend zu veranstalten. Die „Didis“ (=große Schwestern) hatten also mal Urlaub und wir haben das Kochen übernommen. Nach langem Überlegen haben wir uns entschlossen Klöße, Rotkohl und Bratwurst zu zaubern. Das war allerdings nicht so einfach wie gedacht. Für uns beide war es das erste Mal, dass wir Rotkohl und Klöße selber kochen. Und dann mussten wir sofort über 30 hungrige Mäuler stopfen. So haben wir den Vorabend bis spät in die Nacht den Rotkohl bearbeitet. Für die Klöße haben wir am nächsten Tag viele fleißige Helfer im Heim gehabt. Die Konsistenz war jetzt nicht so wirklich 100%ig aber die Kids und wir hatten jede Menge Spaß. Am Ende konnte man mit dem Ergebnis durchaus zufrieden sein 😉 Und alle wurden bei 15 Köpfen Rotkohl, ca. 8 kg Kartoffeln und 40 Bratwürsten mehr als satt ;-). Nach dem Essen wurde dann noch WM geschaut. Auch in Nepal sind alle im WM-Fieber und es darf kein Spiel verpasst werden!

Allen schmeckts...naja fast allen 😉

gemeinsames Manschen^^

da läuft jemandem das Wasser im Munde zusammen!

WM-Fieber im Kinderheim

Es kommt immer anders als man denkt

Das Peace-Home von CWIN

Am nächsten Tag wurden Mela und ich eingeladen das „Peace-Home“ von CWIN im ca. 2 Stunden entfernten „Pasthali“ zu besuchen. Das Peace-Home ist echt paradiesisch. Ein schönes Kinderheim mitten in der herrlichsten Natur und das wichtigste: Ruhig! Keine Hektik, kein Straßenlärm, kein Smog…..eine wahre Wohltat! Im Peace-Home wohnen im Moment etwa 40 Kinder, davon 10 Jungen. Es ist eigentlich ein Transit-Heim, aber viele der Kinder wohnen hier auch dauerhaft. An diesem Wochenende fanden hier Proben für ein Tanzprogramm statt und auch 4 meiner Jungs tanzen hier mit. Wobei sich ihr tänzerisches Talent in Grenzen hält ;-). Die Mädchen haben es dafür richtig gut drauf und lenken so von den Jungs ab! Der Tanzlehrer ist eine wirklich starke Persönlichkeit. Er lebt eigentlich in Großbritannien und hat auch diese Staatsangehörigkeit angenommen. Dort hat er studiert und ist als professioneller Tänzer schon gut rumgekommen. Heutzutage, im Alter von 48 Jahren, verdient er sein Geld als Tanzlehrer und arbeitet unter anderem mit behinderten Kindern.

Also ein wirklich toller Tagesausflug. Dachten wir auf jeden Fall. Denn wie sich herausstellte war es geplant über Nacht zu bleiben und es gab keine Rückfahrtsgelegenheit. Leider wurden wir davon nicht wirklich informiert und hatten so natürlich nichts gepackt. Aber für eine Nacht kein Problem. Nepali-Like halt: Es kommt immer anders als man denkt!!

Blick vom Dach des Peace-Home

Im Peace-Home

Der Tanzlehrer.....

Hier noch ein Video vom Tanzunterricht:

Namaste Mela!

So kamen wir also erst am nächsten Mittag wieder in Kathmandu an und fuhren nur kurz nach Hause um uns frisch zu machen denn abends waren wir im Kinderheim eingeladen. Zu Melas Abschied wurde ein ganz besonderes Dal-Bhat zubereitet. Ein wirkliches Festmahl: Neben den Standardkomponenten gab es traditionelles Gemüse, köstliches Hühnchen und eingelegtes Ziegenfleisch. Dann hieß es also für Mela Abschied nehmen. Die Kids werden sie auf jeden Fall nicht vergessen!

Abends stellten wir dann fest, dass Mela schon am nächsten Tag fliegt. Wir dachten eigentlich wir hätten noch einen Tag mehr. Gut das uns das noch aufgefallen ist…..puh 😉 Aber nach dem Packen wurde dann erstmal Fußball geschaut (das erste Deutschlandspiel). Dazu gingen wir ins „House of Music“, wo es eine große Leinwand gibt.

Am nächsten Tag dann also endgültig: Namaste Mela!

Ole, Ole!!!

Neben der Arbeit ist jetzt natürlich erstmal die WM das wichtigste 😉 Ich habe mir übrigens eine USB-TV-Karte gekauft. So können wir in der WG WM-Abende machen und es wird kein Spiel verpasst. Naja, außer manchmal die späten! Die fangen hier nämlich erst um 00:15 Uhr an. Zur WM sind sogar Pierre und Andrea aus dem 9 Stunden entfernten „Dolaka“ angereist und wohnen im Moment bei uns im „Red Palast“.

Wo bleibt der Regen?

Ansonsten wartet hier alles auf den großen Regen. Eigentlich sollte der Monsun schon angekommen sein, aber im Kathmandu-Valley kommt es bis jetzt nur vereinzelt zu Regentagen. Allerdings wenn dann auch richtig. Blöderweise ist unser Haus nicht so ganz regensicher. So wird das Treppenhaus schon mal geflutet und wenn es auch noch windig ist, kann es schon mal passieren, dass im Wohnzimmer der Regen wie ein Wasserfall durchs Fenster kommt ;-). Trotzdem warten auch wir auf den Regen, denn im Moment ist es einfach zu heiß und zu staubig.

Hund „Fishbone“ geht es übrigens schon besser. Das Auge ist gut verheilt. Allerdings scheint er wirklich halbblind zu bleiben. Aber noch mal Glück im Unglück gehabt.

Ich wünsche euch allen eine tolle WM (hoffentlich läuft es gegen Ghana besser) und natürlich einen schönen Sommer!

Bis bald

Namaste!


Verfasst von: mgroos | Juni 3, 2010

03.06.2010 – Über Maoisten und Hunde

Maoisten Mitte April in Kalanki!

Im letzten Eintrag haben wir ganz vergessen zu erwähnen, dass wir uns in einem Machtvakuum befinden! Am 28. Mai war ja, wie bereits erwähnt, die „Deadline“ für die neue Verfassung. Dieser Stichtag war auch der Hauptgrund der zahlreichen Bandas (Maoisten-Streiks) im Vorhinein. Man durfte also gespannt sein, wie die Regierung auf die Forderungen der Maoisten eingehen würde, bzw. ob die Forderungen in der neuen Verfassung berücksichtigt würden. Eigentlich rechneten alle schon fest mit einem neuen Streik oder Ausschreitungen nach Veröffentlichung der Verfassung. Die Lage war angespannt. Am Ende wurde die Situation auf Nepaliart gelöst: Die Frist für die neue Verfassung wurde auf 1 Jahr verlängert. Die Maoisten genehmigten dies nur mit der Forderung, dass der Präsident zurücktreten muss und ein neuer Präsident aus den 3 größten Parteien des Landes gewählt wird. Ein Termin dafür ist uns noch nicht bekannt. Mehr Informationen findet ihr unter fogendem Link: Ministerpräsident tritt zurück!

Fishbone vor der Attacke

Fishbone: halb blind

Leider gibt es auch eine traurige Geschichte zu berichten.  Mela musste mit ansehen, wie unser Hundefreund „Fishbone“ vor unserer Haustür von einem Nepali mit einem Knüppel grundlos verprügelt wurde.

Fishbone ist uns allen sehr ans Herz gewachsen und hat sein Wohnquartier vor unser Haus verlegt. Das Bild ist 2 Wochen nach dem Angriff entstanden. Leider ist so etwas kein Einzelfall in Nepal. Es gibt tausende Straßenhunde in Nepal und die haben oft ein hartes Leben. Essen finden sie meist im Müll und viele Nepalesen behandeln sie wie Dreck! Da fragt man sich nur, wie das mit der Religion vereinbar ist. Schließlich ist der Buddhismus hier weit verbreitet. Fishbone hatte noch Glück im Unglück: Die Wunde scheint zu verheilen und der Schädel scheint unversehrt. Sehen wird er auf dem rechten Auge aber bestimmt nie mehr! Leider können wir nicht nachvollziehen, wer genau der Angreifer war, geschweige denn verstehen, was in so einem Kopf vor sich geht.

Verfasst von: mgroos | Juni 2, 2010

02.06.2010 – Zurück im Alltag!

Im CWIN-Sunrise-Home

Namaste aus dem staubig-heißen Kathmandu. Der Mai ist hier der heißeste Monat des Jahres und die Sonne wird zunehmend agressiver. Bislang war man in Kathmandu sicher vor Sonnenbränden (natürlicher Staub-Sonnenschutz), aber jetzt kommt  letztendlich doch die 30er Sonnencreme zum Einsatz. Mein Kopf ist auf Grund eines radikalen Stilwechsels besonders gefährdet (siehe Beweisfotos). Aber auch die teils heftigen Regenfälle nehmen immer mehr zu – der Monsun ist im Anmarsch! Ab Mitte Juni sind durchaus schonmal 14 Std. Regen am Tag normal. Wenigstens wird so die Luft etwas besser. Das einzige Problem ist, dass unsere Wohnung, der „Red Palace“, nicht komplett regensicher ist. Während dem letzten Schauer herrschte Hochwasser auf unserem Balkon und nach einiger Zeit wurde das gesamte Treppenhaus geflutet. Da müssen wir uns bis zum Monsun noch was einfallen lassen bzw. unsere Vermieter. Die waren übrigens die letzten 2 Monate in den USA, um ihre 2 Kinder zu besuchen, die dort studieren. Der „Red Palace“ war also in unserer Hand!

Das heiße Wetter bringt übrigens noch andere Unannehmlichkeiten mit sich: Gestern Nacht hörten wir ein verdächtiges Rascheln aus einer Lebensmitteltüte in der Küche. Zunächst vermuteten wir eine Ratte. Dann stuften wir es auf eine Maus hinab. Zu unserem Entsetzen handelte es sich aber um Kakerlaken. Sie haben also auch den Weg in unsere Küche gefunden. Naja, damit muss man hier wohl leben 😉 Genauso wie mit allabendlichen Moskitoattacken! Da ist das Moskitonetz über dem Bett nicht mehr wegzudenken!

Aber genug von den nepalesischen Mitbewohnern!

Wie ihr auf dem obersten Bild sehen könnt, sind wir seid unserer Rückkehr von der Trekking-Tour wieder fleißig im Sunrise-Home von „CWIN“ am arbeiten. Unsere gemeinsame Arbeit kommt bei den Kids sehr gut an. Und so wird auch Mela mittlerweile jeden Tag lauthals empfangen. Der Tagesablauf im Heim hat sich eigentlich nicht wirklich verändert. Um 4 Uhr kommen die Kids nach Hause und es gibt erst mal einen Snack. Anschließend spielen wir ca. eine Stunde. Die letzten Wochen haben wir einige neue Spiele eingeführt. U.A. Völkerball und Brennball. Vor allem Völkerball kommt super gut an und Kollege „Bishnu“ hat das Spiel sogar schon bis nach Pokhara verbreitet.

Kurz vor dem Ziel!

Ein weiteres beliebtes Spiel: Die Kinder müssen als Gruppe einen Giftsee überqueren. Wer neben die Platte tritt wird blind!

Mela überwacht das Geschehen

Nach dem spielen geht es dann an die Hausaufgaben. Hier ist es sehr vorteilhaft zu zweit zu sein. Denn es gibt einige Kinder, die Hilfe benötigen. Vor allem die kleinsten die in der „Moonrise Academy“ Schule haben. Diese Schule ist offensichtlich sehr rückschrittig was Englisch angeht.

Mittwochs nehmen Mela und Ich am Musikunterricht im Kinderheim teil. So lernen wir traditionelle Gesangstechniken und Volkslieder. Am Ende des Unterrichtes spielen wir dann meist noch ein deutsches oder englisches Lied vor. Videos vom Musikunterricht folgen in Kürze!!

Am 27. Mai war hier ein sehr wichtiger buddhistischer Feiertag: Buddha’s Birthday. Zu diesem Anlass haben wir einen Ausflug zur „Boudhanath-Stupa“ gemacht, um an den Feirlichkeiten teilzunehmen. Hier herrschte Hochbetrieb! Tausende von Menschen versammelten sich um Buddha zu ehren. Die besonders gläubigen Buddhisten folgten einer speziellen Tradition. Sie drehten 108 Runden um die Stupa (natürlich immer im Uhrzeigersinn) und legten sich alle paar Meter auf den Boden und beteten. Wirklich ein unglaublicher Anblick dieser riesige Strom von Menschen, der die Stupa umrundete. Natürlich drehten wir auch einige Runden…..allerdings kamen wir nicht ganz auf 108 Runden 😉

bunt beleuchtet: Die Boudhanath-Stupa

Menschenstrom um die Stupa

Mela, Milena und Ich vorder Stupa!

Am 31. Mai, an unserem Wochenende, haben Mela und ich Bhaktapur besichtigt. Bhaktapur liegt ca. 14 km östlich von Kathmandu und ist die wohl ursprünglichste der alten 3 Königsstädte (Kathmandu, Patan & Bhaktapur). Das schöne an Bhaktapur ist, dass das Stadtzentrum vom Verkehr befreit ist. Auf den zahlreichen Märkten und Plätzen mit wunderschönen Tempeln fühlt man sich so regelrecht ins Mittelalter zurückversetzt. Besonders sehenswert ist der hiesige Durbar-Square. Unser Ausflug wurde natürlich per Fahrrad bestritten. Für den letzten Monat hat sich Mela auch ein Bike geliehen. Mit dem Fahrrad kommt man hier super von A nach B. Meist sogar schneller als mit dem Bus, was an dem Verkehrsproblem in Nepal liegt. Mit dem Fahrrad kann man sich immer noch irgendwie durchschlängeln 😉

Mela mit Blick auf den Durbar-Square

traditionelle Handwerkskunst in Bhaktapur

Weitere Impressionen aus Bhaktapur:

Verfasst von: mgroos | Mai 9, 2010

08.05.2010 – „Easy Walking“ im Annapurna!

Namaste, back in Kathmandu!

Mit ungewollter Verspätung melden wir uns zurück aus der Hauptstadt. Nach einer tollen Trekking-Tour machten uns die Maoisten einen Strich durch unsere Rechnung. Am 1. Mai wurde ein nationaler Generalstreik ausgerufen, mal wieder ein Versuch ihre Forderungen in der Verfassung (under construction: deadline 28. Mai)  zu verankern. Das heißt alles geschlossen, bis auf ein paar wenige Lebensmittellädchen und für uns außerdem relevant: Keinerlei Verkehr. Wir waren nach unserer Tour also gefangen in Pokhara. An für sich nicht so schlimm, denn Pokhara ist die zweitgrößte Stadt Nepals (25.000 Einwohner) und außerdem sehr schön. Nachdem wir allerdings nach Tag 2 sämtliche Höhlen und andere Sehenswürdigkeiten abgeklappert hatten und die Hitze uns zu schaffen machte, sehnten wir uns zurück ins heimische Kathmandu-Valley. Die Höhlen (Mahendra-Cave, Bat-Cave und Kumari-Cave) waren übrigens äußerst abenteurlich. Allesamt waren relativ unberührte Tropfsteinhöhlen und wir mussten nicht nur einmal auf allen Vieren durch enge Spalte kriechen. Zum Glück waren stets „professionelle“ Guides (meist 6 Jährige Jungs) mit dabei, die ihrerseits keine Probleme hatteb, duch die engen Höhlenschächte zu klettern.

An Tag 5 auf jeden Fall, hatten wir  dann doch genug von Pokhara und unser Reisebudget ging auch langsam zur Neige. Also beschlossen wir erneut zu Trekken: Destination Kathmandu! Sind ja nur 200 km. 50 km weiter (immerhin!!) in Damauli sagten uns heute morgen dann die Bushupen, dass der Banda vorbei ist. Von hier waren es dann nur noch 4 Busstunden bis Kathmandu. Die Woche ohne Verkehr hat der Luft auf jeden Fall sehr gut getan. Zumindest war diesmal keine Dunstglocke zu erkennen.

Aber nun zu unserem Logbuch:

Zum Wegverfolgen

Tag 1: Kathmandu – Besi Sahar:

Wecker klingelt um halb 6…..halb 7 aufgestanden. Zum „New Buspark“ geeilt. Bus fuhr erst um 9 Uhr…….typisch! Stressige Busfahrt….nervige Nepali-Popsongs laut aufgedreht aus Box direkt über uns. Brauchen 2 Stunden um raus aus KTM zu kommen. Großes Trara….Platter Reifen in der Mittagshitze. Später: Dieb auf dem Busdach….Schlägerei….sehr lustig! Dicker Udo Lindenberg und lustiger Knipschinese mit im Bus. Sogar gleiche Unterkunft. Moskitofreie Nacht.

Vom Balkon in Besi Sahar

Raststätte am "Highway"

Reifenpanne

Tag 2: Besi Sahar – Limjung (1250 m)

Aufbruch um 8 Uhr…..Udo nahm den Bus zum Abkürzen….fauler Sack. Schön zu wandern, denn nicht staubig (Regen in der Nacht). Sonnenhüte erweisen sich als guter Kauf. Unser Guide „Khan“ ist äußerst amüsiert über Melas Trekking-Sandalen. Im Gespräch stellt sich heraus, dass er Christ ist und nie ohne Bibel unterwegs ist. Leckere Makkaroni mit Käse zu Mittag. Mit netter Hundebegleitung gehts weiter. Erster Selbstversuch mit Chlorwasser-Zubereitung…..sehr lecker! Wohl doch zu viel gepackt…..Rucksäcke werden schwerer! Das Motto „besser mehr mitnehmen als zu wenig“ hat sich als unpraktisch erwiesen. Naja…..nur noch 18 Tage! Haben Udo eingeholt…..vom Chinesen keine Spur. Chicken-Curry zum Abendessen. Schönes Dorf mit guter Aussicht. Abends mit Khan nep. Kartenspiele gezockt (Shit it und Dumbhal). Khan hat eine sehr lustige Lache!!

Hühnertransport

Aufbruch

noch sind die weißen Riesen fern!

Tag 3: Limjung – Tal (1700 m)

Um 8 Uhr Aufbruch nach super Frühstück in der Morgensonne. Khan behielt Recht: Ein sehr harter Tag! Ständiges Auf und Ab. Bei jedem Aufstieg werden die Beine schwerer. Haben unsere Hundebegleitung nach 2 Stunden wieder getroffen…..war wohl schon vorgelaufen. Mittagspause: Ein Segen! Frisch gestärkt gehts weiter….leider ohne Hund…hat wohl aufgegeben. Die Hitze und das Gepäck macht uns zu schaffen. Treffen auf große Wandergruppe…..u.A. 2 Australier die im gleichen Bus saßen. Letzter Aufstieg: Qualvoll, aber der Blick auf „Tal“ ist super! Nach ca. 9 Stunden am Ziel. Tal ist ein schönes Dörfchen am Fluss….war früher mal ein See. Viele Wildpferde. Im Moment ist hier großes Volleyball-Tunier. Abends erneutes Kartenspiel. 21 Uhr Nachtruhe.

Blick auf "Tal"

Nicht schlappmachen!

Immer am Fluss entlang

Tag 4: Tal – Danaque (2000 m)

„Easy Walking“, um es mit Khans Worten auszudrücken. Nach dem Frühstück erstmal Tal besichtigt. Volleyball-Match angesehen. Fast von Wildpferd übertrampelt worden….

Start um 10 Uhr. „Slowly, slowly“! Am schönen Sandstrand entlang. Angenehme Aufstiege….Leichte Knie- und Achillesschmerzen spürbar. Doch kämpfen uns weiter. Super Gemüselasagne zu Mittag. Treffen Nepali-Popstar. Nach der Mittagspause nur noch 1,5 Std. Halb 4 Ankunft in Danaque. Chillen auf schöner Holzbank vor dem Zimmer….Abendessen…..Kartenspielen (Mela zum 2. Tag in Folge unschlagbar).

Khan eilt voraus

Easy Walking

Eselsbrücke^^

Tag 5:Danaque – Chame (2600 m)

Start um 10 Uhr. Udo ist wieder da….wartet draußen schon auf uns. „Easy Walking“ immer dem Fluss folgen…..durch traumhaftes Bergtal. Melas Magen rumort….auch der Schuh drückt. Schleppt sich weiter bis zur Mittagspause….kein Hunger. Michi isst doppelt. Teil 2 des Tages eine Tortur….irgendwie kommen wir dann doch an. Mela liegt flach. Das Ende der Tour? Nein….Khan hat die Wundermedizin! Trotzdem isst Michi wieder doppelt….sogar den extra für Mela georderten Schokopudding. Früh ins Bett und auskurieren…..morgen soll es härter werden. Na toll!

typische Unterkunft (mit Khan)

Mela am schwächeln

Trekking-Cowboy

Tag 6: Chame – Pisang (3150 m)

Mela wieder fit. Start wie geplant um 8 Uhr….rechts an Gebetswand vorbeigelaufen: großes Unheil wird nahen….und tatsächlich: die Thermoskanne ward vergessen! Khan eilt zurück und holt sie…weiter gehts. Ordentliche Anstiege….Mela lahmt! Khan beschließt sie ab heute abend zu dopen…..sind einverstanden! Michi der Packesel übernimmt etwas Gepäck. Knipschinese taucht wieder auf…..stolziert an uns vorbei. Erreichen Lower-Pisang. Ohne Gepäck besichtigen wir die Monastery in Upper-Pisang….sehr eindrucksvoll! Zurück ins Guesthouse…..ausruhen. Udo läuft am Fenster vorbei. Nach Abendessen hochrangige Fussballgespräche mit Küchenhilfe. Lernten außerdem, wie man eine Pizza nur aus Käse macht.

Khan erklärt die Monastery

Mela wieder fit!

felsige Pfade

Tag 7: Pisang – Ngawal (3670 m)

Pünktlicher Abflug um 8 Uhr. Heutiger Tag bestimmt von der Aussicht auf „Annapurna IV“. Ein prächtiger Anblick..“Perfect View“…leider schwächeln die Akkus der Kamera. Ersatzbatterien stellen sich als untaugliche Hong-Kong-Ware heraus. Müssen unsere Fotos minimieren. Apropos Hong-Kong: Knipschinese entpuppt sich als Knipsjapaner. Tag von heftigen Anstiegen geprägt…Luft wird dünner! Schmerzhafte Blase an Melas Fuss…..doch sie kämpft sich voran. Am Gipfel Rast auf einen Tee in der gammeligen Lodge von 2 „Alkies“….schnell weiter…Weg nach Ngawal erholend. Schönes „Steinhausdörfchen“. Felder werden gerade mit Hilfe von Ochsen bestellt. Nachmittags Hiking in höhere Lagen (Höhentraining ohne Gepäck). Sehr schön und gut zur Aklimatisierung….man spürt langsam die dünnere Luft….hammer Aussicht!! Erster Einsatz der Winterjacken……Mela nach Tagen das erste Mal beim Kartenspiel besiegt….ihre Serie ist gebrochen…..sie auch 😉 Nächtlicher Besuch der Zimmermaus…..hatten die Kekstüte offen gelassen und hörten ein Knistern, Rascheln, Knabbern und Schmatzen….wir hoffen, es hat gemundet!! Übrigens: Hier im Guesthouse isst man aus „Bob der Baumeister“ – Schälchen….in anderen Unterkünften gab es bereits MickeyMouse- und Barbietassen 😉

Gebetswand

Annapurna IV

Blick zurück auf Ngawal

Tag 8: Ngawal – Manang (3450 m)

Erholungstag! Start um 9 Uhr. Abstieg und dann durch schönes, ebenes Tal…..Batterien leider komplett leer. Stop in Braga. Rucksäcke zurückgelassen und 700 Jahre alte Monastery besichtigt…..beeindruckend. Mit „Good Luck“ zurück zum Mittagessen….anschließend Verdauungsschläfchen in der Sonne. Von hier nur noch 45 min. bis Manang. Schönes Dorf und super Zimmer mit eigenem Bad im“Hotel Yeti“. Sauberes Klo und warme Dusche….Luxus!! Wäsche gewaschen….dann Kuchen gegessen (Schoko und Apple-Crumble)…gefolgt von Teilchen….Melas Hunger ist zurück. Bäckerei besitzt Ladegerät für Batterien…das „Good Luck“ zahlt sich aus. Super Abendessen gefolgt von einer Kartenschlacht.

Tag 9: Manang – Khangsar (ähnlich hoch wie Manang)

Halber tag Erholung in Manag. Gemütlich gefrühstückt, gepackt und ein bisschen die Gegend erkundet. Auf einem Felsen über Manang die Aussicht genossen….anschließend Mittagessen. Dhal Bhat…heute besonders gut, denn es ist ein Festival (5 Tage lang): Eine Art Schützenfest mit Pfeil und Bogen. Zusätzliche Ersatzbatterien gekauft, die auch funktionieren. Um halb 2 erstmal noch ein Stück Apple-Crumble (=Apfelstreusel) gegessen…herrlich!! 14 Uhr Abflug nach Khangsar…sehr angenehme Strecke….bewölkt, daher nicht so heiß….um 16 Uhr schon Ankunft. Kleines Steinhausdorf mit wohl nur einem Guesthouse….auch hier ist das Schützenfest zu Gange. Wohnen dem Geschehen bei…..sehr interesant…zum festlichen Anlass werden unter den Dorfbewohnern und auch uns Bananenkaugummis verteilt. Das Fest geht noch bis in die Dunkelheit weiter. Einige Ziegen und ein Kälbchen kommen gefährlich nahe in die Schussbahn….aber alle bleiben unverletzt….bis auf das Kälbchen: Es wurde mit einem Stein per Kopftreffe vertrieben und taumelte davon. Abends natürlich wieder karten gespielt und früh Schlafen gegangen….denn morgen gehts ins Base-Camp!

Schützenplatz in Khangsar!

von da kommen wir...

....nach da gehen wir...

Tag 10: Khangsar – Tilicho Base-Camp (4100 m)

Anstrengender Anstieg, bis zu einem Teezwischenstop zur Erholung. Eigentlich sollte hier Mittag gegessen werden, aber wir waren schon um halb 11 da. Also beschlossen wir, direkt weiter zum Tilicho Base-Camp zu marschieren. Khan entschied außerdem, schon heute Nachmittag zum See zu klettern. Anstrengender und gefährlicher Weg zum Base-Camp, entlang einer „Landslide Area“…bloß nicht den Abhang herunter schauen. Nach dem Essen im Camp die nötigsten Sachen gepackt und die Expedition „Tilicho Lake“ in Angriff genommen. Nach einer Stunde: einsetzender Schneefall. Khan und Mela schlauer Weise nur in Sandalen bzw. Flip-Flops unterwegs. Die Expedition muss abgebrochen werden…aber schon mal gutes Höhehtraining für Versuch 2. Abends Skippo mit Holländern gespielt und netter Tratsch mit 2 Süddeutschen und 1 Französin, die als „Individual-Traveler“ auf der Tour eine Gruppe gebildet haben. Die Französin ist als einzige zum Base-Camp vorgestoßen, ohne den See besichtigen zu wollen….warum auch immer^^ Köstlicher Schokopudding wird geordert….alle anderen sind neidisch. Gesamter Tisch hat keine Ahnung was für ein Wochentag, geschweige denn Datum heute eigentlich ist^^

SkipBo zocken im Base-Camp

Aufbruch zum Base-Camp

Blick zurück....wir leben noch!!

Tag 11: Tilicho Base-Camp – Tilicho Lake (4919 m) – Zwischenlodge

Gut geschlafen im vollbesetzten 7er Schlafraum. Porridge (Haferbrei) zum Frühstück. Gut gestärkt um 7 Uhr in der Früh Aufbruch zur 2. Tilicho-Lake-Expedition. Bestes Wetter und top Aussicht….gute Entscheidung erst heute zum See zu wandern. Schlauchender 4 Std. – Aufstieg zum Tilicho-Lake auf 4919 m – „The probably most highest lake in the world“!! 15 min. geniessen, dann fertig machen zum Abstieg. Große Lawine geht in nächster Nähe herunter….Kamera leider kältebedingt außer Gefecht. 2 Std. Abstieg…..nach dem Essen wieder über den Lanslide-Weg zurück zu einer Lodge am Wegesrand, an der wir schon gestern zum Tee stoppten. Der Weg wurde erschwert durch einsetzenden Wind und Schneegewitter. In der Lodge treffen wir die Holländer wieder….Karten spielen. Der Knipsjapaner entpuppt sich letztendlich als Koreaner….wir sind verwirrt!! Halb 9 plumsen wir geschafft ins Bett!!

Expedition erfolgreich!

Himalayan Musk-Deer

nur noch wenige Meter bis zum See....

Erfolg!!

Der "Tilicho-Lake"

Tag 12: Lodge – Thorong Base-Camp (4550 m)

Fast verschlafen. Heißes Porridge macht uns wach und wir können um 7 Uhr aufbrechen. mela gibt Tempo an….Khan zeigt erste Orientierungsschwächen….beim 3. Anlauf stimmt der Weg dann doch.

Bilderbuchaussicht bis zur Mittagspause. Stoppen in Yakarka in Top Hotel bei 5-Sterne-Deluxe-Apple-Crumble!! Als Vorspeise Lasagne…..auch sehr gut! Es geht weiter…Mela gibt wieder Tempo vor….Khan kommt nicht hinterher. Müssen Tempo verringern. Dichter Schneefall….Rucksäcke werden schwerer. 15:15 Uhr Ankunft im Thorong Base-Camp. Kalt!! Werden Zugeschneit!

Echte Yaks grasen am Wegesrand!!

Schöner Ausblick!

Annapurna-Panorama

Tag 13: Thorong Base Camp – Thorong Pass (5419 m) – Mukdinath (3700 m)

Unglaublich kalte Nacht. Gut, dass wir vernünftige Schlafsäcke haben. Um 4 Uhr in der Früh aufstehen, packen und Melas Fuß verarzten (schmerzender Knöchel). Schnee und Eis….Anstieg klappt leichter als gedacht….Spaziergang^^ Super Sicht in 5419 m Höhe. 

Der Abstieg erweist sich als sehr Kniebelastend. In Mukdinath besichtigen wir eine Hindu-Tempelanlage….viele Inder pilgern hierher. Im Hotel erstes wirklich schlechtes Essen der Tour. Sind gespannt auf unser Frühstück, aber machen uns keine großen Hoffnung. Dafür erste warme Dusche seit 5 Tagen….Immerhin! Gehen pennen…..bis auf die Unterkunft ein super Tag!

Die Sonne brennt!!

typisches Klo im "High-Camp"

Angriff auf den Pass!

Congratulations!

Die Faulen lassen sich tragen!

Siegerfoto^^ 5419 m!!

Tempel in Mukdinath

Die Hand war leer....verarscht!

Harter Abstieg...ca. 2000 Höhenmeter!

Tag 14: Mukdinath – Kagbeni (2800 m)

Erholungstag nach der Passüberquerung. Frühstück ok! Morgens noch etwas im Dorf spazieren gegangen und Souviniers gekauft. 10 Uhr Aufbruch. Staubiger Weg und starker Gegenwind. Sind nun nicht mehr im Manang-Tal, sondern im Mustang-Tal. Es wirkt wie eine Bergwüste. Nach ca. 2,5 Std. Marsch erblicken wir die Oase „Kagbeni“. Grünes Dorf mit riesigen Weizenfeldern, mitten in der Öde des „Stormy Valley“. Ab 11 Uhr stürmt es hier täglich! Super gutes Mittagessen…geniale italienische Küche. Anschließend Monastery besichtigt. Dorf insgesamt äußerst sehenswert. Spaziergang durch die Weizenfelder….traumhaft….endlich nochmal grün! Abendessen wieder genial. Netten Amerikaner kennen gelernt, der nep. Familie hat und in Pokhara wohnt.

In den Weizenfeldern

Die Bergwüste in Mustang

Die Oase "Kagbeni"

Tag 15: Kagbeni – Kagbeni

Mela gehts schlecht! Macht morgens um 4 Uhr keinen guten Eindruck….Fieber messen: 39,5 °C….damn it!Pflege mit Tee und Wadenwickeln. Es stellt sich heraus, dass 2 Ärzte aus Chile, ebenfalls Trekker, im Hotel sind. Untersuchen Mela und geben Tabletten gegen Fieber. Abwarten ob wir heute weiter können….wenn, dann per Jeep. Ans Laufen ist nicht zu denken…….wir bleiben lieber einen Tag mehr in Kagbeni. Fieber ist aber schon bald wieder weg.

Tag 16: Kagbeni – Tatopani (1190 m)

2 Std. Fußweg..Regen setzt ein….Schlechtwetterstimmung….außer bei Khan! Von dort geht es weiter per Bus. Busfahrt ist der Horror….Schlammige, enge Wege….Busfahrer ist geschätzte 15 Jahre alt und fährt viel zu schnell….Todesangst! Der Bus schwankt bedenklich! Kommen lebend an! Entscheiden uns Poon-Hill ausfallen zu lassen und auf schnellstem Wege nach Pokhara zu kommen (Bus+Jeep). In Tatopani super Unterkunft und klasse Essen. Michi gönnt sich ein Büffelsteak. Mela auf Diät….Magen schonen!

Tag 17: Tatopani – Galeswor

Wieder Sonnenschein. Bessere Stimmung! Nach dem Frühstück gehts ab in die heißen Quellen, für die Tatopani berühmt ist. Eine Wohltat. Im heißen Wasser chillen, dabei ein eiskaltes Everest-Bier zischen….morgens halb 10 in Nepal! Mittags wieder super gegessen. Diesmal das Käsesteak. Melas Magen scheint wieder fit. Anders als geplant, geht es nach einem Ausruhen am Fluss per „Taxi“ nach Galeswor. Unser Taxi ist rein optisch geschätzte 100 Jahre alt und bestimmt ausrangierter Indienimport, wie auch die meisten Busse in Nepal. Mit nur einem Reifenwechsel auf der Fahrt sind wir noch gut davongekommen. Auf jeden Fall sicherer als der Bus gestern!!

schmuckes Gefährt^^

Am Fluss in Tatopani

Reifenpanne

Tag 18: Galeswor – Pokhara

Endspurt! Letzter Tag! Halbe Std. zu Fuß bis zum Beni-Buspark. Von dort per Bus nach Pokhara. Der Bus kappt unterwegs ein Stromkabel. Der Gepäckhalter über uns schlägt Funken….zum Glück keine Toten 😉 Dem faradayschen Käfig sei Dank. Ansonsten ruhige Fahrt. 15 Uhr Ankunft in Pokhara. Nun heißt es Ausspannen und Schlemmen!! Eine tolle Tour!

Verfasst von: mgroos | April 12, 2010

12.04.2010 – Gemeinschaftsblog

Eigentlich sollte heute unsere große Trekking-Tour losgehen. Aber wie ihr seht, sind wir noch in der Zivilisation. Gestern Abend wurde mal wieder ein Banda (Maoistenstreik) ausgerufen. Wurde ja auch nochmal Zeit. Unsere Tour sollte also einen Tag später starten. Allerdings wurde der Banda heute morgen kurzfristig wieder abgeblasen. Hatten wohl doch keine Lust zu demonstrieren. Vielleicht zu heiß? Man weiß es nicht! Nepal halt! Naja, so haben wir wenigstens die Zeit uns noch mal zu melden, bevor wir uns auf in die Berge machen, um 3 Wochen lang Frischluft zu genießen. Und ich konnte heute noch zum Arzt. Seit meiner Rückkehr aus Indien rumort nämlich mein Magen. Da seit einer Woche keine Verbesserung spürbar war, dachten wir uns, mich vor der Tour doch nochmal durchchecken zu lassen. Wie sich herausstellte, wirklich besser so! Wir werden nämlich zu viert auf Tour gehen. Unser Guide „Khan“, Mela, Ich und Hubert 2 (Cyclospora). Mein Freund und Indien-Freiwilliger Christian nannte seinen Parasiten liebevoll Hubert. Also taufte ich meinen Untermieter in Gedenken an ihn Hubert 2. Keine Sorge, ich fühle mich ganz gut. Muss halt Antibiotika nehmen, aber laut Arzt steht einer Trekkiing-Tour nichts im Wege. Ich bin dieses Jahr übrigens der erste Fall von Cyclospora. Eigentlich fängt die Saison hier frühstens im Mai an. Deshalb vermuten wir, dass ich Hubert 2 aus Indien eingeschleppt habe.

Meine Indienreise war sehr schön, obwohl schon vor der Abreise erste Komplikationen auftraten. Wie sich herausstellte, hatten die kompetenten Angestellten des „Immigration Office“ in Kathmandu trotz ausdrücklicher Anweisung, unser Student-Visa ohne Re-entry ausgestellt. Also mussten wir dieses noch zusätzlich kaufen. Yasmina und ich kamen auf die glorreiche Idee, dies einen Tag vor der geplanten Abreise zu erledigen. Leider war jedoch die zuständige Abteilung geschlossen und wir sollten es am nächsten Tag noch einmal versuchen. Es sei denn wir wären bereit gewesen, den dreifachen Preis zu bezahlen…..dann wär das kein Problem gewesen. Wir lehnten ab.  Zu diesem Zeitpunkt rechneten wir aber noch nicht damit, dass der Past Prime-Minister noch am gleichen Tage sterben sollte und deshalb kurzerhand für den nächsten Tag ein nepalweiter Feiertag einberufen wurde. Trotz stundenlanger Verhandlungen mit stark angetrunkenen Mitarbeitern des Immigration Office,  die trotz Feiertag vor dem Büro gammelten, gelang es uns nicht den benötigten Wisch zu erhalten. So kam es, dass Yasmina und ich einen Tag später als der Rest der Gruppe (John, Manu und Pierre) nach Indien aufbrachen.

Mit dem Bus sollte es zunächst bis an die indische Grenze gehen. Es bedurfte allerdings einige Zeit den Bus erstmal zu finden. Angeführt von einem Koordinator des Reisebüros mit Handy am Ohr, irrten sämtliche Fahrgäste mehrmals in entgegengestzten Richtungen quer durch div. Straßen Kathmandus. Erstmal im Bus, verlief die Reise aber sehr angenehm und wir erreichten im Morgengrauen die Grenze. Von dort aus konnte es mit 3- stündiger Verspätung mit dem Zug weiter nach Kolkata (Calcutta) gehen. Nebenbei sei angemerkt, dass Nepal über absolut kein Schienennetz verfügt. In Kolkata trafen wir dann wieder auf den Rest unserer Gruppe und besuchten noch einige Sehenswürdigkeiten, u.A. die Victoria-Memorial-Hall. Kolkata ist übrigens der wohl heißeste Ort der Welt!! So kam es uns auf jeden Fall vor! Gut das wir im Hotel eine Klimaanlage hatten und so bei frostigen 18 Grad das TV-Program auf dem Flatscreen genießen konnten…..Man muss sich ja auch mal etwas Luxus gönnen 😉 Am nächsten Morgen ging es auch schon weiter nach Orissa, wo unser Seminar stattfand. Hier schien es noch heißer zu sein….meistens so um die 42 Grad. Die Freiwilligen waren in einem von VIA unterstützten Projekt untergebracht, der „M. Ghandi Eye Clinic“. Eine schöne Anlage mitten im Dschungel von Orissa. Die Klinik unterstützt zusätzlich die umliegenden, sehr armen Dörfer, deren ich auch eins besucht habe, und einige Schulen. Das Seminar war ein Erfolg. Es war schön sich mit anderen Freiwilligen auszutauschen und einige alte Bekannte wiederzusehen. Am letzten Tag haben wir noch einen kleinen Abstecher an den indischen Ozean gemacht und dort die Abendsonne genossen.

Zur selben Zeit in Kathmandu, Nepal:

Meine zwei Wochen in Nepal waren weitaus unspektakulärer als Michis in Indien, aber immerhin kann ich nun behaupten, mich eine Woche allein in Kathmandu durchgeschlagen zu haben^^. Die zweite Woche war Laura dann bereits von dem ersten der drei angebotenen Zwischenseminare aus Indien wieder zurück. Wie vorgenommen, habe ich in der Zeit einen Praktikumsbericht geschrieben! Zwei Tage war ich auch mal magenbedingt ausgeknockt, zum Glück aber nur eine „normale“ Magenverstimmung und kein Hubert 3! Ansonsten habe ich viel gelesen, geshoppt (man glaubt gar nicht, wie schnell man hier sein Geld loswerden kann), die Kids im Heim besucht und einen Fahrradausflug mit Michis Bike nach Kirtipur gemacht. In dieser ebenfalls ehemaligen Königsstadt ist es wunderschön, da nicht so laut, dreckig, versmoggt und „vertourisiert“ wie Kathmandu. Von Krishna, einem Newari (die dortige Volksgruppe mit eigener Sprache) wurden mir die wichtigsten Tempel gezeigt und erklärt – natürlich nicht ohne auf ein Trinkgeld zu spekulieren. Es war wirklich interessant auch etwas über die Religionen und Bräuche zu erfahren, bei denen Hinduismus und Buddhismus miteinander verschmelzen. Es gibt dort auch Gemeinschaftstempel, die sowohl von Buddhisten als auch von Hindus genutzt werden. Krishna meinte zu mir, der einzige Unterschied sei eigentlich, dass Buddhisten keine Tiere töten, sie jedoch auch essen und dass Buddhisten keinen Alkohol trinken dürfen, es sei denn natürlich, es handele sich dabei um Medizin^^. Ansonsten habe ich in der Zeit einen neuen guten Freund gefunden – Fishbone! Ich muss noch herausfinden, wie die Reisebestimmungen für Hunde nach Deutschland sind 😉

Zwischenzeitlich in Indien (Mittlerweile Dehli)

Nach dem Seminar trennten sich die Wege unserer Nepalgruppe. Während Manu, Yasmina und Pierre nach Goya ziehen wollten, beschlossen John und ich, noch in Dehli zu stoppen. Dort konnten wir in einer WG von anderen VIA-Freiwilligen unterkommen. Am ersten Tag trafen wir uns mit Christian und besichtigten einige Sehenswürdigkeiten Dehlis. Die Stadt ist gar nicht so schlimm, wie mir im Vorhinein berichtet wurde. Nur halt unvorstellbar groß…..aber es gibt doch einige schöne und sogar ruhige Ecken. Zum Mittagessen zeigte uns Christian seine Stammbude, wo es frischen Chickenburger gab. John und ich hatten zunächst Bedenken, was die hygienischen Verhältnisse angeht, doch Christian beruhigte uns mit den Worten: „also ich hab nach dem Essen hier bis jetzt noch immer fest geschissen“! Er sollte Restauranttester in Indien werden 😉 An Tag 2 besichtigten John und ich noch weitere Sehenswürdigkeiten. Gegen Abend hatten wir dann die Gelegenheit einen indischen Slum zu besichtigen. Christian hat hier einen Bekannten, einen Puppenspieler, der schon fast überall in Europa mit seinem Programm unterwegs war. Das war eine interessante Erfahrung. Abends konnten wir Jacks Puppenshow noch Live erleben, bei einem Auftritt in einem Hotel. Sehr lustig! Nach 2 Tagen Dehli ging es dann per Flieger wieder heim nach Kathmandu, pünktlich um mit Mela Ostern zu feiern.

Dank mitgebrachter Farbe aus Deutschland konnten wir sogar Eier färben. Und auch im Kinderheim war der Osterhase. Das Prinzip der Eiersuche haben die Kids allerdings nicht so ganz verstanden. So wurden einige Eier nach dem Fund unauffindbar weiterversteckt oder aber sofort verspeist, anstatt sie wie vorgesehen zu sammeln, um später zu dotzen. Nennen wir es einen Teilerfolg 😉


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